Marx Engels aktuell
Viele sagen, Marx und Engels – geboren zum Beginn des 19. Jahrhunderts – wären nicht mehr aktuell, weil die Zeiten eben heute ganz andere sein. Sie irren. Natürlich kannten beide noch keine Computer und hätten gestaunt über die Erfolge der Raumfahrt. Das, was sie schrieben, ist aber nicht nur wegen ihrer Methode, alles kritisch zu hinterfragen, von bleibendem Wert. Viele ihrer Äußerungen helfen uns heute Lebenden, die moderne Welt besser zu verstehen. Dem soll diese kleine Serie „Marx und Engels aktuell“ dienen. In ihr spiegelt eines unserer Mitglieder einmal im Monat aktuelle Ereignisse an Aussagen der beiden Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus.Schon im „Kapital“, dem Hauptwerk von Marx, wird das Blatt zitiert: Die seit September 1843 bis heute in London erscheinende Wochenzeitschrift „The Economist“. Sie hat sich zu dem wohl wichtigsten Selbstverständigungsorgan der herrschenden Klasse in Westeuropa und den USA entwickelt. Die Ausgabe vom 15. Januar 2022 enthält einen „Special report“ zum Verhältnis von „Business and the state“. Die Macher des Blattes befürchten eine „neue Ära der Intervention“[1], nachdem doch seit Beginn der 1990er Jahre die Staaten in dem seitdem siegreichen Kapitalismus sich mehr und mehr aus dem Handeln der kapitalistischen Unternehmen zurückgezogen und sogar massenhaft früher staatlich gelenkte Unternehmen privatisiert hätten. Stolz verweist das Blatt darauf, daß von 1990 bis 2016 „die Staaten rund um die Welt Vermögen im Wert von ungefähr 3,6 Billionen Dollar verkauft hätten“[2]. Aber nicht nur das drohende Auslaufen dieser für das Kapital einträglichen Privatisierungswelle wird beklagt. Es gäbe eine zunehmende Konzentration des so von allen staatlichen Fesseln befreiten Unternehmertums: „Nach den Kalkulationen des ‚Economist‘ sind zwei Dritteln des rund 900 Sektoren der Volkswirtschaft, die vom (US-)amerikanischen Statistischen Budnesamt für Volkswirtschaft erfasst werden, zwischen 1997 und 2012 von Konzentrationsprozessen erfaßt worden. In der Hälfte dieser Bereiche hat sich die Konzentration in den darauf folgenden fünf Jahren noch beschleunigt. In den zwei Jahrzehnten, die 2017 endeten, erhöhte sich der durchschnittliche Marktanteil der vier größten Unternehmen im betreffenden Wirtschaftsbereich von 26 auf 32 Prozent. Die vier größten britischen Unternehmen stehen in 58 Prozent der ungefähr 600 dort erfaßten Wirtschaftsbereiche für größere Marktanteile hinsichtlich der Einnahmen als ein Jahrzehnt vorher. Die Konzentration in der EU geht in dieselbe Richtung, wenn auch langsamer.“[3]