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Wir trauern um unseren Freund und Genossen

Stefan Kühner

  1. Oktober 1952 – 8. Mai 2022

Was immer Stefan anpackte, er war mit Enthusiasmus dabei – als liebevoller Ehemann und Vater, als „Gartler“ (kein Übernachtungsbesuch ohne ein Glas „Kühners feine Gelees“ als Mitbringsel im Gepäck), und natürlich in den Organisationen, in denen wir ihn kennen und schätzen gelernt haben.

Aufgewachsen in einer Familie christlicher Antifaschisten im badisch-schwäbischen „Grenzgebiet“, engagierte sich Stefan als Informatikstudent im MSB Spartakus (was ihm dann ein Berufsverbot eintrug), war er schon bald in der IG Metall aktiv, arbeitete mit bei den NaturFreunden, vor allem aber in der Freundschaftsgesellschaft Vietnam, deren stellvertretender Vorsitzender er viele Jahre war. Seine Begeisterung für den Freiheitskampf des vietnamesischen Volkes, seine Liebe zu Vietnam prägte Stefans Leben. Aus seiner DKP-Mitgliedschaft (seit 1976), die auch damit zu tun hatte, machte er nie einen Hehl – weder als Betriebsratsvorsitzender eines großen Automobilzulieferers, bei dem der, vergeblich, gegen die Schließung von dessen Karlsruher Standort kämpfte, noch danach in einer mittelständischen Softwarefirma, in der er, ebenfalls vergeblich, die Gründung eines Betriebsrats betrieb, doch als Marketing-Experte hohe Anerkennung genoss.

Schon aufgrund seiner Ausbildung wusste Stefan um die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit, und so ging er mit seiner Karlsruher Parteigruppe immer wieder in die Öffentlichkeit, stand für „Pflege statt Panzer“ auf der Fußgängerbrücke den Ordnungshütern gegenüber, sorgte dafür, dass der Marx-Engels-Stiftung, deren Mitglied er 2018 wurde, mit Online-Konferenzen ein neues Publikum erschlossen werden konnte. Auch deshalb wurde er im April 2021 zu ihrem Vorsitzenden gewählt.

Leider setzte Stefans schwere Erkrankung diesem und anderen Engagements, die er, kaum in Rente gegangen, einging – so in der Redaktion der Marxistischen Blätter und als Autor der UZ –, im Herbst letzten Jahres ein Ende. Geblieben ist uns ein reiches Erbe an Vorträgen und Artikeln zu Vietnam und anderen Fragen internationaler Politik, zur Rolle der technischen Entwicklung in der Informatik, zu den Bewegungen zwischen Kapital und Arbeit. Stefans zweites Buch zu den Veränderungen in der digitalisierten Arbeitswelt, „Der digitale Wettlauf - USA, EU, China und die übrige Welt“, kam noch zwei Tage vor seinem Tod auf den Markt.

Wir erinnern uns dankbar an einen lieben Menschen, der für keine „halben Sachen“ stand. Und wir trauern mit Stefans Frau Regina und seiner Familie.

 

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